Das Knie

Das Kniegelenk verbindet Ober- und Unterschenkel miteinander. Es wird für so ziemlich jede Art der Fortbewegung benötigt – ob Laufen, Fahrradfahren oder Schwimmen. eine Konstruktion erlaubt es, das Knie zu beugen, zu strecken und etwas nach innen oder außen zu drehen. Man spricht beim Kniegelenk daher auch von einem Dreh-Scharniergelenk. Das Kniegelenk ist extremen Belastungen ausgesetzt. Beim Stehen wirken etwa 70 Kilogramm auf das Kniegelenk, beim Laufen steigert sich dies auf ca. 315 Kilogramm und beim Springen sogar auf 490 Kilogramm. Hieraus ist zu sehen, dass sportliche Betätigung und auch das Gewicht eine entscheidende Rolle bei Kniegelenkserkrankungen und Verletzungen spielen. Gerade auf den Gelenkknorpel in seiner Stoßdämpferfunktion kommen hier erhebliche Belastungen zustande.

Erkrankungen des Kniegelenks

Kniegelenksarthrose

Das Knie ist das Gelenk, das am häufigsten von arthrotischen Veränderungen betroffen ist. Das Risko,im Laufe des Lebens an einer symptomatischen Kniearthrose zu erkranken wird mit zunehmenden Alter immer höher. Dabei können sich erste Anzeichen bereits im mittleren Lebensalter einstellen. Um Schmerzen und Bewegungsbeeinträchtigungen zu lindern und operative Eingriffe zu verzögern oder zu vermeiden, sollte rechtzeitig eine geeignete Behandlung eingeleitet werden.

Die Gonarthrose wird definiert als degenerative (verschleißbedingte), primär nicht entzündlich bedingte chronische Erkrankung des Kniegelenks. Im Krankheitsverlauf kommt es zu dabei zu einem fortschreitenden Knorpelverlust, infolgedessen zu zunehmenden Beschwerden wie z. B. Steifigkeitsgefühl, Schmerzen, Bewegungseinschränkungen.

Bei fortgeschrittener Gonarthrose mit Schmerzen, die durch konservative Maßnahmen oder minimalinvasive Operationen nicht mehr gelindert werden können, besteht die Indikation zu einem Kniegelenksersatz.

Erkrankungen des Kniegelenks

Meniskusriß/verschleiß

Meniskusrisse können häufig im Sport entstehen, sind aber oft auch auf Gelenkverschleiß zurückzuführen.

Der Meniskus besteht aus zwei halbmondförmige Knorpelscheiben – den Menisken – zwischen dem Unter- und Oberschenkelknochen. Auf der Innenseite des Knies befindet sich der Innenmeniskus, auf der Außenseite der Außenmeniskus. Beide Menisken stabilisieren die Bewegungen des Kniegelenks. 
Meniskusrisse zählen zu den häufigsten Sportverletzungen, vor allem bei Ballsportarten wie Fußball und beim Ausüben des Skisports. Sie treten auf, wenn das Knie unter starker Belastung verdreht wird.
 
Meniskusrisse durch akute Verletzungen werden meistens operiert, dabei wir in der Regel nur der betroffenen Teil der Menisken entfernt. Kleinere Meniskusrisse machen sich nicht immer sofort bemerkbar. Im Alter sind Meniskusrisse durch den Verschleiß der Gelenke normal. Sie verursachen oft nicht einmal Beschwerden. Allerdings können nicht behandelte Meniskusrisse sich mit Folgeschäden auf das Kniegelenk auswirken.
Erkrankungen des Kniegelenks

Kreuzbandriß

Das Kniegelenk wird stabil gehalten von mehreren Bändern.

Das vordere Kreuzband ist das Band, dass am häufigsten von einer Verletzung (Kreuzbandriß) betroffen ist. Ursache eines Kreuzbandrisses sind meistens Sportverletzungen, die zum Beispiel durch einen Sturz beim Skifahren oder durch ein verdrehtes Knie beim Fußball entstehen.

Ein Riss des vorderen Kreuzbands muss nicht immer operiert werden. Ob eine Operation erforderlich ist, hängt unter anderem vom Ausmaß der Verletzung, von der Stabilität des Knies und vom Lebensalter ab. Auch die persönliche Situation der oder des Betroffenen spielt für die Behandlung eine wichtige Rolle. Einen Einfluss haben etwa der Beruf oder auch die Sportarten, die weiterhin ausgeübt werden sollen.

Soll das Knie operiert werden, wird nach dem Unfall normalerweise zwischen 2 bis 4 Wochen gewartet, bevor der Eingriff erfolgt. In diesem Zeitraum kann die Schwellung abklingen und das Knie sich beruhigen.

Therapieformen

Kniegelenksdenervation

Führen konservative Maßnahmen bei Kniearthrose nicht zum Erfolg bzw. soll eine Kniegelenksoperation in die Zukunft verschoben werden, kann eine Denervierung die richtige Behandlungsform sein. Bei diesem Eingriff werden die Schmerzleitungen zwischen Knie und Gehirn unterbrochen. Dazu werden unter Röntgenkontrolle und örtlicher Betäubung die Nerven zunächst markiert, dann durch elektrischen Strom erhitzt und verödet. Zum Abschluss wird ein lange wirkendes Schmerzmittel ins Knie gespritzt. Um zu sehen, dass die Behandlung wirkt, wird vor dem eigentlichen Eingriff eine Testung durchgeführt. Die schmerzfreie Phase sollte anschließend genutzt werden um z.B. Übergewicht abzubauen oder die Muskulatur zu trainieren. Im besten Fall kann oft jahrelang eine Knie-Endoprothesen-Operation vermieden werden.

Hyaluronsäuretherapie

In bestimmten Fällen besteht zur Vermeidung eines größeren operativen Eingriffs am Kniegelenk die Möglichkeit der Hyaluronsäuretherapie.  Bewährt hat sich die Gabe von Hyaluronsäure ins Gelenk vor allem bei Gelenkentzündungen und zunehmendem Gelenkverschleiß mit Abnutzung des Knorpels (Arthrose). Dabei wird die Hyaluronsäure durch den Arzt direkt in das betroffene Kniegelenk des Patienten per Injektion gespritzt. Für die Therapie sind i.d.R. fünf Injektionen nötig, damit das von außen zugeführte Hyaluron den Knorpel im Gelenk effektiv unterstützen und schützen kann. Dabei können die Abstände zwischen den einzelnen Injektionen variieren.

Arthroskopische Operationen am Kniegelenk

In vielen Fällen ist bei Problemen am Kniegelenk ein arthroskopischer Eingriff notwendig. Die Arthroskopie ist ein minimal-invasiver Eingriff mit Hilfe dessen zunächst die Diagnose bestätigt wird und anschließend auch direkt die Behandlung durchgeführt werden kann. Arthroskopisch und arthroskopisch unterstützt lassen sich eine Vielzahl von Operationen am Kniegelenk durchführen. Dazu zählen Kniegelenksrevisionen, Operationen am Meniskus. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden.

Operative Behandlung des Meniskus

Bei Meniskusrissen mit Beschwerdefreiheit kann durchaus ein konservativer (nicht operativer) Therapieversuch mit Physiotherapie und entsprechenden Medikamenten unternommen werden. Besonders bei älteren oder nur wenig aktiven Patienten kann dadurch oftmals eine Operation vermieden werden.

Oft bestehend jedoch persistierende Beschwerden im Alltag und bei Belastung, die die Lebensqualität deutlich einschränken. Dann empfiehlt sich die Durchführung einer Kniegelenksarthroskopie. Dadurch ist eine exzellente Darstellung und Untersuchung des Gelenkknorpels und der Menisken möglich und es wird gleichzeitig der Schaden behandelt.

Es gilt grundsätzlich, so viel funktionstüchtiges Meniskusgewebe wie möglich zu erhalten, um die langfristigen Folgen der Meniskusoperation zu verringern, deshalb werden i.d.R. nur Teile des Meniskus entfernt.

Arthroskopische Kreuzband-Operation

Eine Kreuzband-OP soll die Beweglichkeit und Stabilität Ihres vom Kreuzbandriss geschwächten Kniegelenks wieder herstellen. Obwohl sich manche Kreuzbandrisse auch ohne Operation behandeln lassen, verspricht eine Kreuzband-OP in der Regel ein besseres Langzeitergebnis. Bei der Kreuzbandoperation ersetzt der Chirurg das beschädigte Kreuzband üblicherweise durch patienteneigenes Sehnengewebe. Heute finden fast alle Kreuzbandoperationen minimal-invasiv mit nur kleinen Schnitten statt.

Es gibt verschiedene Varianten dieser Technik. Das Prinzip ist aber bei jeder Variante gleich: Eine patienteneigene Sehne ersetzt als autologes Transplantat die Funktion des gerissenen Kreuzbandes.

Das Sehnentransplantat wird arthroskopisch durch Bohrtunnel, die durch Oberschenkelknochen (Femur) und Schienbein (Tibia) gebohrt werden, hindurchgezogen. Dann befestigt der Arzt das Kreuzbandtransplantat in diesen Tunneln mittels resorbierbaren Schrauben.